Die Serie 901 macht Politik
Den nächsten Schritt an unserer Seite macht Stefan Behnisch, der Sohn von Günter Behnisch und Gründer von Behnisch Architekten in Stuttgart. Er nimmt sich die Serie 900 noch einmal vor und entwickelte sie zur Serie 901 weiter.
Herausgekommen ist ein vielseitiges Büromöbelsystem, das bis heute unser ganzer Stolz ist. Und, was noch wichtiger ist: die Freude unserer Kundschaft. Der Grund: Das System fügt sich harmonisch in ganz unterschiedliche Räume und Nutzungen ein. Damit ist es ein Begleiter über viele Jahre. Ein Begleiter, der Veränderungen mitmacht und mit seiner klaren, eleganten Optik jeden Tag erfreut.
Seinen Ritterschlag bekommt das Büromöbelsystem 2001: Alle Arbeitsplätze in der Verwaltung des neuen Deutschen Bundestages in Berlin werden mit der Serie 901 ausgestattet. Ob die Menschen dort seither anders und lieber arbeiten? Wir hoffen es.
Wie wird man Demokrat des Bauens?
Wie wird Günter Behnisch zu einem Architekten, der das Land jahrzehntelang prägen kann? Möglich, dass er schon als Kind beschlossen hat, Schulen und Schulmöbel zu bauen, denn er wird 1912 in einen Lehrerhaushalt geboren. Doch sein Leben verläuft keineswegs gradlinig: Als ihn die Wehrmacht 1939 einzieht, ist er noch keine 18 Jahre alt. Im Zweiten Weltkrieg befehligt er ein U-Boot und gerät schließlich in britische Kriegsgefangenschaft.
Den Wunsch, Architekt zu werden, setzt Günter Behnisch nach seiner Freilassung sofort in die Tat um. 1947 beginnt er sein Architekturstudium an der TU Stuttgart. Schon 1952 gründet er sein eigenes Büro und arbeitet sich unermüdlich vorwärts, von den zahlreichen Schulbauten zu immer größeren Vorhaben. Von 1966 bis 2005 führt Behnisch mit wechselnden Partnern und Namen das Büro Behnisch & Partner und realisiert Projekte, die auch international Beachtung finden. Sohn Stefan tritt in seine Fußstapfen und gründet 1991 ein eigenes Büro, das unter dem Namen Behnisch Architekten weltweit Projekte realisiert.
Meilensteine des Schaffens von Günter Behnisch (Auswahl):
Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen (1959, denkmalgeschützt)
Olympiagelände in München (1967-1972, Dach von Frei Otto)
Deutsches Postmuseum, Frankfurt am Main (1984-1990)
Plenarsaal des Deutschen Bundestags in Bonn (1987-1992)
Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude, Vereinigte Spezialmöbelfabriken (VS), Tauberbischofsheim (1996-1998)
Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See (2001)
Architekt mit Professur
Günter Behnisch baut nicht nur, er formt auch eine Generation junger Architektinnen und Architekten: Von 1967 bis 1987 ist er ordentlicher Professor für Entwerfen, Industriebau und Baugestaltung an der Technischen Universität Darmstadt. Gleichzeitig leitet er das dortige Institut für Normgebung.
1982 wird er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, 1984 zum Ehrendoktor der Universität Stuttgart ernannt. Als Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste leitet er deren Baukunst-Klasse bis zum Jahr 2000.
Im Jubiläumsjahr 2022: eine Ausstellung und ein Buch
Günter Behnisch erhielt viele Ehrungen und Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. 2010 stirbt er mit 88 Jahren. Am 12. Juni 2022 wäre er 100 geworden. Die Architektenkammer Baden-Württemberg widmete ihm aus diesem Anlass eine Ausstellung in Stuttgart, die auch online abrufbar ist. Präsentiert wurde dabei auch das Buch „Olympia München '72: Architektur + Landschaft als gebaute Utopie“ von Elisabeth Spieker. Wenn Sie Lust auf Günter Behnisch bekommen haben: Lesen Sie doch hinein!