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Unsere Öffnungszeiten und wo Sie uns finden

Besonders stolz sind wir darauf, dass unsere Möbel oft in den fortschrittlichsten Schulen ihrer Zeit standen – und stehen. Grund genug, den spannenden Weg im VS-Schulmuseum für Sie nachzuzeichnen. 

Besuchen Sie die ständige Ausstellung "Das Klassenzimmer vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute" am Unternehmenssitz in Tauberbischofsheim.

Zusammengetragen haben wir nicht nur Schulmöbel aus über 100 Jahren, sondern auch Architekturmodelle, historische Fotos, Lernmaterialien und pädagogische Manifeste. Sie formen ein Kaleidoskop, das die Entwicklung des Klassenzimmers in der ständigen Ausstellung und einem umfangreichen Katalog anschaulich macht.

Entstanden ist das Schulmuseum 1998 zum 100-jährigen Jubiläum von VS.

Öffnungszeiten: 
Nur nach Vereinbarung 

Anmeldung:
Touristik-Info Tauberbischofsheim
Tel.09341 803-1010

Kosten:
Führung: 60 € für bis zu 25 Personen, je weitere Person 2 €, max. 50 Personen. Führungen auf Englisch 20 Euro Aufpreis

Kulturgeschichte der Schule


Was zeichnet das VS-Schulmuseum aus? Prof. Dr. Thomas Müller, Geschäftsführer VS von 1987 bis 2018, jetzt Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, stellt das Konzept vor:

Weg von der Kasernenschule – Schulreform um 1900


Kloster und Kaserne: Das sind die beiden Vorbilder der Schulen im 19. Jahrhundert. Doch das ändert sich mit der Lebensreformbewegung um 1900.

Neue Ziele und Unterrichtsmethoden halten Einzug, Schulbau und -einrichtung verändern sich. Neben der theoretischen Kopfarbeit gewinnt jetzt auch die Handarbeit an Bedeutung; neue Erkenntnisse zu Hygiene und Ergonomie treiben die Reformen voran.

Und auch die Produktion geht mit der Zeit: Um den großen Bedarf zu decken, werden Schulmöbel bald industriell und nicht mehr handwerklich gefertigt.

Luft und Sonne – Die 1920er bis 1930er Jahre


Nach dem Erliegen der Schulmöbelproduktion im Ersten Weltkrieg und in den Jahren der Inflation bemühen sich Schulreformer und sozial engagierte Politiker in der Weimarer Republik wieder um fortschrittliche Lösungen.

So entstehen prägnante Schulbauten im Stil der Neuen Sachlichkeit. Kurze Zeit später wirft die Weltwirtschaftskrise den Schulbau und die Schulmöbel-Herstellung wieder zurück.

Das Kind im Mittelpunkt – Internationale Fortschritte bis 1945


Der Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 setzt den demokratischen Reformbestrebungen in Deutschland ein abruptes Ende. Die Schulreformbewegung entwickelt sich jedoch international weiter.

Eine „Pädagogik vom Kinde aus“ verlegt den Fokus auf eingeschossige Pavillons, die schnell und problemlos für den Freiluftunterricht zu öffnen sind.

Hoffnung auf Neubeginn – Schule nach dem Zweiten Weltkrieg


Nach dem Zweiten Weltkrieg sind 60 Prozent der Schulräume in Deutschland zerstört. Gleichzeitig steigen die Schülerzahlen durch Flüchtlinge und Vertriebene. Finanzielle Mittel und Rohstoffe sind knapp. Erst ab 1950, mit dem Wirtschaftswunder, verbindet sich die Hoffnung auf einen Neubeginn mit dem Schulbau.

Die Freiluftschule wird erneut zum Sinnbild der Befreiung, so sieht die französische Wiederaufbauplanung für Mainz eine Schule nach dem Vorbild der berühmten Freiluftschule in Suresnes (Frankreich) vor.

Aus Kostengründen setzen sich allerdings schon bald kompaktere Schulen durch, von denen manche Prinzipien der Reformbewegung aufnehmen. Eine grundlegende Neuorientierung des Schulwesens erfährt immer wieder Rückschläge. Auch international setzt sich die Entwicklung fort.

Chancengleichheit – Der Aufbruch der 1960er/1970er Jahre


In dieser Epoche des Schulbaubooms und der pädagogischen Reformen entsteht in der Bundesrepublik Deutschland die Gesamtschule als neuer Schultyp. Sie will die Chancengleichheit für Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten fördern. In der Öffentlichkeit ist sie als „bürokratische Lernfabrik“ nie breit akzeptiert.

Parallel entstehen auch andere Schulbauten. Schulmöbel sollen nun möglichst flexibel, leicht und stapelbar sein.

 
Der Kinderstuhl Zocker von Luigi Colani

Schülermöbel von Luigi Colani

Neue Materialien und ein phantasievoller Formenreichtum kennzeichnen viele Sitzmöbelentwürfe der 70er Jahre. 

 
Das Progymnasium auf dem Schäfersfeld in Lorch, designed von Behnisch & Partner

Behnisch & Partner: Schulen auf dem Schäfersfeld in Lorch (1971 - 1973)

Günter Behnisch, einer der profiliertesten Schulbauarchitekten in Deutschland, baut gegen den Trend der schweren und wenig transparenten Gesamtschulen. In Lorch entsteht ein leichtes, anmutig in die Umgebung eingefügtes Schul- und Sportensemble. Große Glasfenster und ausgestellte Sonnensegel prägen die Außenfassaden des Progymnasiums. Das Zentrum ist eine offene Halle, um die sich die fünfeckigen Klassenräume gruppieren.

 
Modell der Salvatore-Orrù-Grundschule in Fagnano Olona, Italien: Aldo Rossi hat für die Anlage typisierte Stadt-Elemente designt, reduziert auf geometrische Körper.

Aldo Rossi: Schulen in Italien (1972 - 1976) 

Modell der Salvatore-Orrù-Grundschule in Fagnano Olona/Italien: Aldo Rossi komponierte für die Anlage archetypische Elemente einer Stadt, reduziert auf geometrische Körper.

Lob der Vielfalt – Schule heute


Moderne Schularchitektur ist vor allem eins: vielfältig. Immer neue Spielarten und Raumkonzepte entstehen, um die Schulsituation abwechslungsreich und anregend zu gestalten. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen infolge des „Pillenknicks“ wurden Schulneubauten seltener – seit den 2020er Jahren steigen sie in Deutschland unter anderem wegen der gestiegenen Zuwanderung wieder an und müssen dabei neuen Erfordernissen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Ganztagsbetreuung, Integration und Inklusion gerecht werden.

Auch Umbau und Renovierung bieten Möglichkeiten, pädagogisch innovative Lern- und Lebensräume zu schaffen.

Titelblatt des Buches Das Klassenzimmer - vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute.
Das Katalogbuch zur Ausstellung  erhältlich im VS-Schulmuseum

Thomas Müller, Romana Schneider:
Das Klassenzimmer vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute / 304 Seiten, ca. 900 z. T. farbige Abbildungen

Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen Berlin, 2010

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