Co-Creation Gemeinsam mehr erreichen
LEGO tut’s. Nike und IKEA auch. VS sowieso. Sie setzen auf Co-Creation mit Kunden und Experten und entwickeln gemeinsam Besseres. Ein kurzer Streifzug durch die Spielarten ko-kreativer Zusammenarbeit.
Co-Creation – kreative Kräfte bündeln
Co-Creation ist laut Definition erst mal nur die aktive Einbindung von Kunden oder weiteren Interessensgruppen in Entwicklungsprozesse. Tatsächlich aber bedeutet ein solches Zusammenwirken weit mehr. Co-Creation macht Schluss mit Silo-Denken und ldeenschmieden im luftdicht verschlossenen und viel zu stillen Kämmerlein.
„Co-Creation funktioniert, weil selbst der kreativste Kopf in den seltensten Fällen die Antwort auf alles parat hat“, hat der Mitbegründer von WikiSolutions John Williams mal gesagt. Dies gilt umso mehr in einer Welt, die sich immer schneller verändert, in der die Anforderungen an Produkte stetig steigen und die Kunden sich längst von reinem Konsumieren emanzipiert haben. Kreativität ist zwar der Ursprung jeder Innovation. Doch es gilt kreative Kräfte zu bündeln, um in der VUCA*-Welt neue und bessere Ideen, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Deshalb ist Co-Creation in der Kunst, Politik, Forschung, vor allem aber in der Wirtschaft eine immer häufiger genutzte Methode, um vielschichtigen Anforderungen durch vielfältige Perspektiven und Expertisen begegnen zu können.
(* VUCA = Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity)
Manche Unternehmen finden sich gerade erst in die kollaborative Denke ein. Ein Global Player wie Nike pflegt sie seit seiner legendären joga.com-Seite für Fußballtricks seit knapp 20 Jahren. Beim Familienunternehmen VS war Co-Creation quasi Bestandteil der Firmengründung. 1898 entwickelte der Möbelhersteller zusammen mit dem Architekten Wilhelm Rettig die mit Abstand erfolgreichste Schulbank Deutschlands, die Rettig-Bank, auf der unter anderem Heinz Rühmann als Schüler Pfeiffer „mit drei F“ im Filmklassiker „Die Feuerzangenbowle“ saß.
Co-Creation in der Praxis – Mit Kunden erfolgreich gemeinsame Sache machen
Co-Creation mit Kunden ist die gängigste Form in Unternehmen. Über herkömmliche „Kundenorientierung“ geht dies weit hinaus. Co-Creation reicht von der Integration von Kundenideen bei der Produkt-Entwicklung über die Ideenauswahl durch Kunden bis hin zur kundenindividuellen Gestaltung. Und ein Blick in die Praxis zeigt weitere Wege, die genutzt werden, um Menschen von extern intern einzubinden – digital wie analog.
IKEA befragt Kunden regelmäßig zu ihrer Meinung, ihrem Wohnalltag und neuen Möbelideen. Und das in den Filialen, auf Social Media oder per Xeem-App. Auch die wohl wichtigste Frage in Zeiten knapper Nachwuchskräfte lässt sich Ikea direkt von der Community beantworten, nämlich: Wie und auf welchen Kanälen kann Ikea als Arbeitgeber am besten auffallen?
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IKEA befragt Kunden regelmäßig zu ihrer Meinung, ihrem Wohnalltag und neuen Möbelideen. Und das in den Filialen, auf Social Media oder per Xeem-App. Auch die wohl wichtigste Frage in Zeiten knapper Nachwuchskräfte lässt sich Ikea direkt von der Community beantworten, nämlich: Wie und auf welchen Kanälen kann Ikea als Arbeitgeber am besten auffallen?
LEGO lädt auf der Plattform Lego Ideas Fans der bunten Bausteine ein, eigene Ideen für Modelle einzureichen. Ab 10.000 Votes in der Lego-Community geht der Vorschlag in die interne Prüfung und mit ein bisschen Glück als offizielles Set in Produktion.
LEGO lädt auf der Plattform Lego Ideas Fans der bunten Bausteine ein, eigene Ideen für Modelle einzureichen. Ab 10.000 Votes in der Lego-Community geht der Vorschlag in die interne Prüfung und mit ein bisschen Glück als offizielles Set in Produktion.
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Das größte Schweizer Einzelhandelsunternehmen Migros lässt auf seiner Seite Migipedia Kunden regelmäßig darüber abstimmen, welche Produkte auf den Markt kommen. Dies führte unter anderem zu einer Zahncreme-Sonderedition mit Caipirinha-Geschmack.
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Nike bietet seiner Community persönliche Co-Creation auf Nike by You, wo Schuhe und Sportkleidung individualisiert werden können, und bindet Kunden über Social-Media-Challenges ein, deren Gewinner z. B. virtuelle Sneaker für die Nike Metaverse-Kollektion mitgestalten dürfen.
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Der Logistikkonzern DHL nutzt Innovation-Center, in denen Kunden und Mitarbeiter vor Ort neue Ideen und Service-Verbesserungen entwickeln, unter anderem einen „Paketkopter“, um in schwierigem Gelände per Drohne die Paketzustellung zu gewährleisten.
Der Logistikkonzern DHL nutzt Innovation-Center, in denen Kunden und Mitarbeiter vor Ort neue Ideen und Service-Verbesserungen entwickeln, unter anderem einen „Paketkopter“, um in schwierigem Gelände per Drohne die Paketzustellung zu gewährleisten.
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Möbelexperte VS geht in Workshops, vor allem aber im 1:1-Austausch mit Office-Kunden in den kollaborativen Prozess. Co-Creation sucht nach Lösungen. Deshalb liegt der Fokus nicht auf Möbeln, sondern auf der gemeinsamen Analyse und Spezifizierung der Arbeitssituation, die durch Raumplanung, Möblierung und Technik-Implementierung verbessert werden soll. Der Austausch führt über Design- und Produktvorschläge, Mock-ups und Testmodelle zur passgenauen Komplettlösung mit kundenindividuell konfigurierten Möbeln. Manche Entwicklungen, die durch Co-Creation mit Kunden entstanden sind, hat VS als Serienmodell ins Programm aufgenommen.
Möbelexperte VS geht in Workshops, vor allem aber im 1:1-Austausch mit Office-Kunden in den kollaborativen Prozess. Co-Creation sucht nach Lösungen. Deshalb liegt der Fokus nicht auf Möbeln, sondern auf der gemeinsamen Analyse und Spezifizierung der Arbeitssituation, die durch Raumplanung, Möblierung und Technik-Implementierung verbessert werden soll. Der Austausch führt über Design- und Produktvorschläge, Mock-ups und Testmodelle zur passgenauen Komplettlösung mit kundenindividuell konfigurierten Möbeln. Manche Entwicklungen, die durch Co-Creation mit Kunden entstanden sind, hat VS als Serienmodell ins Programm aufgenommen.
Möbelexperte VS geht in Workshops, vor allem aber im 1:1-Austausch mit Office-Kunden in den kollaborativen Prozess. Co-Creation sucht nach Lösungen. Deshalb liegt der Fokus nicht auf Möbeln, sondern auf der gemeinsamen Analyse und Spezifizierung der Arbeitssituation, die durch Raumplanung, Möblierung und Technik-Implementierung verbessert werden soll. Der Austausch führt über Design- und Produktvorschläge, Mock-ups und Testmodelle zur passgenauen Komplettlösung mit kundenindividuell konfigurierten Möbeln. Manche Entwicklungen, die durch Co-Creation mit Kunden entstanden sind, hat VS als Serienmodell ins Programm aufgenommen.
Co-Creation im Design – das Beispiel VS
Je nach Zielsetzung kann eine Co-Creation-Community Tausende von Endkunden und Mitarbeitenden umfassen. Sie kann ebenso gut in einem kleinen Kreis von Fachleuten stattfinden. Ungeachtet ihrer Zahl sind die Anforderungen an Mitwirkende einer erfolgreichen Co-Creation stets gleich: Mitwirkende müssen sich nach außen öffnen, aufgeschlossen zu sein, sich wertschätzend auf Augenhöhe begegnen und vertrauensvoll miteinander arbeiten. Gerade bei Traditionsunternehmen verlangt das in der Regel ein erhebliches Umdenken. Das Familienunternehmen VS dagegen nutzt Co-Creation bei der Produktentwicklung als grundlegendes Arbeitsprinzip.
„Durch die Einbindung externer Stakeholder aus Design, Architektur, Ergonomie und Bildung schaffen wir uns eine breite Wissensbasis. Das übergreifende Know-how ist zentral, um uns für zukünftige Herausforderungen besser zu positionieren“, sagt Lucas Bergmayer, Leiter der Produktentwicklung bei VS. Der erste ergonomisch ausgelegte Schulstuhl, die ersten Möbel für bodennahes Lernen – maßstabsetzende Entwicklungen wie diese voranzutreiben, ist möglich, wenn ein erfahrener Hersteller sein Wissen mit anderen Fachleuten teilt. Da braucht es bei Basismöbeln, die in der Schule 30 Jahre und mehr in Gebrauch sind, Innovation auf lange Sicht. Und ein Design, das ebenso lange hält wie das Produkt selbst.
Co-Creation mit Frankreichs Star-Architekt: Ein handgeschriebener Brief vom ehemaligen VS-Geschäftsführer Thomas Müller initiierte die kreative Zusammenarbeit mit Pritzker-Preisträger Jean Nouvel. Das Ergebnis: der JUMPER Schul- und Objektstuhl.
Co-Creation mit Frankreichs Star-Architekt: Ein handgeschriebener Brief vom ehemaligen VS-Geschäftsführer Thomas Müller initiierte die kreative Zusammenarbeit mit Pritzker-Preisträger Jean Nouvel. Das Ergebnis: der JUMPER Schul- und Objektstuhl.
Co-Creation mit Frankreichs Star-Architekt: Ein handgeschriebener Brief vom ehemaligen VS-Geschäftsführer Thomas Müller initiierte die kreative Zusammenarbeit mit Pritzker-Preisträger Jean Nouvel. Das Ergebnis: der JUMPER Schul- und Objektstuhl.
Dafür sucht VS seit mittlerweile 125 Jahren gezielt die Zusammenarbeit mit stilgebenden Kreativen wie etwa Designlegende Verner Panton oder Jean Nouvel, dem französischen Stararchitekten, mit dem VS den Schul- und Objektstuhl JUMPER entwickelte. Warum mit einem Architekten? Ein Architekt sieht nicht nur das Möbel. Er sieht den ganzen Innenraum und geht deshalb das Design ganzheitlich an.
Allerdings hat auch ein Jean Nouvel dabei nicht gänzlich freie Hand. Durch Normvorgaben im Hinblick auf Sicherheit, Festigkeit und Haltbarkeit von Office- und Schulmöbeln sind bereits Leitplanken im Designprozess vorgegeben. Innerhalb dieses Rahmens entwickelt sich der kreative Austausch über Entwurf, 3D-Visualisierung, Prototyp, viele persönliche Besuche und akribische Bemusterung hin zum finalen Produkt und schließlich der Produktion. Von der Idee bis zur Ausführung geschieht alles lokal in Tauberbischofsheim bei VS.
Gestalterische Co-Creation bewegt sich im Spannungsfeld von „Was ist technisch möglich?“ und „Was ist gestalterisch gewünscht?“ Die kreative Auseinandersetzung führt in der Regel zu Verbesserungen. Ein Beispiel: Beim JUMPER Air, der Kunststoffvariante des JUMPER, wanderte nach zähem Ringen um die beste Platzierung die herzförmige Griffmulde die Lehne hinunter in den Lordosebereich. Das sieht nicht nur gut aus, Kinder können den Stuhl nun auch leichter tragen.
Der JUMPER Air verfügt über eine bis dato nie dagewesene Sitzflächenstruktur. Solche Strukturen sind für Sitzkomfort und Luftzirkulation erforderlich. Nouvel aber entwarf als zeitgemäßen Ausdruck des 21. Jahrhunderts eine futuristisch anmutende Radius-Struktur, die für ein changierendes Farbspiel sorgt. „Es ist ein Hindernislauf, einen perfekten Stuhl zu schaffen“, sagt Nouvel, Sohn eines Lehrerehepaars und Träger des Pritzker-Preis‘, dem Oscar für Architekten. Doch die gemeinsame Anstrengung lohnt sich.
Co-Creation funktioniert, weil selbst der kreativste Kopf in den seltensten Fällen die Antwort auf alles parat hat.
John Williams, Mitbegründer von WikiSolutions
Welche Vorteile bringt Co-Creation?
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – diese Rechnung geht bei Co-Creation für Unternehmen auf. „Neugierig sein, Fragen stellen, das hält die Denk- und Sichtweise frisch. Deshalb erweitern wir ganz gezielt unser internes Wissen durch Input von außen“, sagt VS-Chefdesigner Lucas Bergmayer. Andere Unternehmen machen ähnliche Erfahrungen wie Befragungen zeigen. Weitere Vorteile von Co-Creation sind:
Bei ko-kreativen Prozessen mag es zu Irritationen kommen. Doch genau sie können stimulieren. Denn sie brechen routiniertes Denken und Handeln auf, sodass sich neue Denk- und Handlungsformen entwickeln können.
Co-Creation bringt vielfältige Expertise zusammen, um gemeinsam Wissen zu erzeugen, was bei komplexen Problemen entscheidend ist. Dies gilt für Designprozesse, aber auch in der Politik, etwa bei der Entwicklung von Smart Cities, wo Menschen aus Wissenschaft, Politik, Industrie, Kultur, Bürgerschaft oder öffentlicher Verwaltung zusammen kommen müssen, um Lösungen zu finden.
Aus Sicht des Unternehmens mag die direkte Einbindung Kunden ungewohnt viel Mitspracherecht einräumen. Gleichzeitig werden dadurch Kundenansprüche für Unternehmen auf einfache Art erkennbar. Und: Die Kundenzufriedenheit steigt aufgrund der verbesserten, bedürfnisgerechteren Lösungen.
Co-Creation minimiert das Risiko, Produkte oder Dienstleistungen am Kunden vorbei zu entwickeln. Durch direktes Feedback und Teilnahme der Endverbraucher können Fehler frühzeitig erkannt und langfristig vermieden werden.
Mitentscheiden, Einblicke gewinnen – Kunden fühlen sich durch Co-Creation Prozesse ernst genommen und wertgeschätzt. Gleichzeitig profitieren Unternehmen von der stärkeren Kundenbindung, die durch die Nähe und Intensität bei der Zusammenarbeit gefördert wird.
Innovation bedeutet nicht unbedingt, ein gänzlich neues Produkt zu schaffen. Innovation kann auch bedeuten, einen Mehrwert zu bieten, den es vorher noch nicht gab. Hier wie dort führt Co-Creation zu einer Win-Win-Situation aller Beteiligten – für Fachleute, die Innovation auf ihrem Gebiet anstoßen wollen, für Kunden, denen passgenaue Lösungen geboten werden und für Unternehmen, die mit zufriedeneren Kunden und besseren Produkten zukunftsfähig bleiben. Sie alle profitieren von den Synergieeffekten einer Co-Creation. Mit wem steigt VS wohl das nächste Mal in den kreativen Ring?
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