Mindset und Lernkultur – die Basis für erfolgreiches Lernen | VS

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Mindset und Lernkultur die Basis für erfolgreiches Lernen

Caroline Raps ist Wirtschaftspsychologin und beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Bereich Business Education als Expertin zum Thema Lernkultur tätig. Kontakt: caroline.raps@iao.fraunhofer.de

In Zeiten des ständigen Wandels ist ein lernförderliches Umfeld zentral für den Erfolg und die Weiterentwicklung von Individuen und Organisationen. Ein oft vernachlässigter Hebel, der Organisationen stark beeinflusst, ist die Lernkultur. Eine förderliche Lernkultur erfordert ein offenes Mindset, das Fehler als Lernchancen betrachtet, Offenheit für Veränderungen schafft und den Mut zum Ausprobieren stärkt. Doch wie kann es gelingen, dorthin zu kommen?

„Wer glaubt, dass Fähigkeiten und Wissen durch Anstrengung und Übung wachsen können traut sich eher, aus Fehlern zu lernen.“

Die Wurzeln unseres Verhaltens

Unser Verhalten wird maßgeblich von den Menschenbildern beeinflusst, die tief in uns verwurzelt sind – Überzeugungen, Glaubenssätze sowie Gedanken und Gefühle, die sich aus wiederholten Erfahrungen gebildet haben. Wichtig ist, uns bewusst machen: Unsere Gedanken und Überzeugungen sind nicht die absolute Wahrheit. Sie stellen nur eine Sichtweise dar.

Unsere inneren Überzeugungen prägen über unser Verhalten auch unsere Lernbereitschaft. Ein offenes Mindset, das Veränderungen als Möglichkeiten sieht, ist eng mit positiven Menschenbildern verknüpft: Wer glaubt, dass Fähigkeiten und Wissen durch Anstrengung und Übung wachsen können, traut sich eher, neue Aufgaben anzugehen, sich weiterzubilden und aus Fehlern zu lernen. 

Negative Glaubenssätze hingegen können Mitarbeitende hemmen; sie führen zu Selbstsabotage und Angst vor Veränderungen. Dadurch kann es dazu kommen, dass Mitarbeitende sich gegen berufliche Weiterbildungen entscheiden und somit Wachstum verpassen. Negative Glaubenssätze wie „Ich kann das nicht“ lassen sich oft durch gezielte Fragestellungen hinterfragen und nach und nach auflösen. Das ermöglicht es, die Komfortzone zu verlassen und in die Lernzone vorzudringen, wo persönliches Wachstum und neue Erfahrungen warten.

Um negative Glaubenssätze zu identifizieren und durch positive Glaubenssätze zu ersetzen, ist es wichtig, regelmäßige Feedback-Gespräche zu führen und die inneren Überzeugungen zu erforschen. Dabei ist hilfreich, die positive Intention hinter jedem Verhalten zu erkennen, denn jedes Verhalten hat einen Sinn, auch wenn es auf den ersten Blick negativ erscheint. Ein reflektiertes Menschenbild und das Aufbrechen alter Überzeugungen können somit die Basis für erfolgreiches Lernen legen. 

„Unsere Überzeugungen sind Teil der Komfortzone doch erst in der Lernzone können Potenziale entfaltet werden.“

Von der Komfort- zur Lernzone

Unsere Überzeugungen sind Teil der Komfortzone – dem Bereich des Bekannten und der Gewohnheiten. Sie bietet Sicherheit, führt jedoch bei zu langem Verweilen zu Stillstand. Erst in der Lernzone, wo neue Herausforderungen angenommen werden, können Potenziale entfaltet werden. 

Persönliche Entwicklung ist ein ständiges „Wellenschlagen“ zwischen Komfort- und Lernzone. Unter Druck neigen wir dazu, uns auf vertraute Gewohnheiten zurückzuziehen. Plötzliche Veränderungen können uns schnell in die Panikzone führen, wo Überforderung droht. Wichtig ist daher, bewusst aus der Komfortzone herauszutreten und sich schrittweise an neue Situationen zu gewöhnen.

Ängste managen

Veränderungen bringen oft Unsicherheiten mit sich und können psychisch belasten. Das gilt vor allem dann, wenn Unsicherheiten über den eigenen Beruf oder die zukünftige Relevanz der eigenen Kompetenzen bestehen. Viele fragen sich, ob sie beim Tempo des Lernens Schritt halten können und ob ihr Beruf in den kommenden Jahren noch existieren wird. Solange diese Fragen ungeklärt bleiben, neigen Menschen zur Blockade und verharren in ihrer Komfortzone. Sätze wie „Wir müssen uns kontinuierlich weiterentwickeln“ schaffen dann Verunsicherung. 

Ängste müssen deshalb gezielt an- und besprochen werden. Dieses offene Gespräch ermöglicht es, Strategien zu entwickeln, um mit den Ängsten umzugehen.

„Ein offenes Mindset fördert eine positive Einstellung gegenüber Feedback und Kritik da konstruktive Rückmeldungen als Chancen zur Weiterentwicklung gesehen werden.“

Kommunikation und Feedback 

Kommunikation ist die Basis für gemeinsames Lernen, sie geht weit über den Austausch von Informationen hinaus. Eine offene, wertschätzende Kommunikation stärkt Vertrauen und fördert die Bereitschaft zum Lernen. Dabei spielt nicht nur das „Was“ auf der Inhaltsebene, sondern vor allem das „Wie“ auf der Beziehungsebene eine wichtige Rolle. 

Ein offenes Mindset fördert eine positive Einstellung gegenüber Feedback und Kritik, da konstruktive Rückmeldungen als Chancen zur Weiterentwicklung gesehen werden. Ein statisches Mindset dagegen sieht Kritik eher als Angriff und kann dadurch den Lernfortschritt hemmen.

Der Umgang mit Fehlern 

Ein offenes Mindset spielt auch im Umgang mit Fehlern eine entscheidende Rolle, da es Fehler als Lernmöglichkeiten erkennt. Im Gegensatz dazu kann ein statisches Mindset, das Angst und Scham in den Vordergrund stellt, Lernprozesse blockieren. Eine Kultur, die Fehler als Lernchancen betrachtet, ermutigt also Mitarbeitende, neue Ideen auszuprobieren – ohne Angst vor negativen Konsequenzen.

Anpassungsfähigkeit 

Vor allem in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ist ein offenes Mindset essenziell, da es die Fähigkeit fördert, sich flexibel an neue Technologien und sich verändernde Arbeitsbedingungen anzupassen.

Zusammenfassung

Das Mindset beeinflusst also maßgeblich die Lernfähigkeit: Es fördert die Offenheit für Veränderungen, eine positive Einstellung zu Fehlern und die Bereitschaft, sich ständig weiterzuentwickeln. Veränderung beginnt mit der Bereitschaft, bestehende Muster zu hinterfragen, die Komfortzone zu verlassen und bewusst neue Lernwege zu gehen. Ein offenes Mindset ist somit die Grundlage für eine erfolgreiche Lernkultur.

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